Neujahrslieder

Neujahrslieder,

 

die zum kalendarischen Jahreswechsel in der Silvesternacht oder am Neujahrstag vorgetragenen, mit einem Wunsch beginnenden Brauchtumslieder, die seit dem Mittelalter u. a. von Kurrenden gesungen wurden. Im 19. und 20. Jahrhundert zogen beziehungsweise ziehen Jugendliche, Handwerksburschen, Kirchen- und Gemeindediener durch die Straßen, um das neue Jahr »anzusingen«. Jedem Stand (weltliche und geistliche Obrigkeit, Gemeinde, Hausherren, Dienstboten, Eheleuten, Jugend, Eltern, Kranken, Armen) wurde in einer Strophe, meist verbunden mit einem Rückblick in das vergangene Jahr, der Erfahrung des unaufhaltsamen Zeitablaufs und der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft, Charakteristisches gewünscht. Dem Liedvortrag folgt in der Regel eine Einladung ins Haus, den Sängern werden Speisen und Getränke angeboten, mancherorts erhalten sie Geld- oder Naturaliengeschenke.

 

Literatur:

 

Hb. des Volksliedes, hg. v. R. W. Brednich u. a., Bd. 1 (1973).